Glimmer ist in Kosmetikprodukten weit verbreitet und sehr beliebt. Die dafür notwendigen Mineralien bezeichnet man als „Mica“ und diese werden in Indien und China in illegalen Minen unter fragwürdigen Bedingungen gefördert. Noch schlimmer wirds beim Glimmer allerdings, wenn man sieht, dass allein in Indien bis zu 22.000 Kinder in Mica-Minen arbeiten müssen. Viele davon sind erst 4 Jahre alt, wenn sie in die meist völlig ungesicherten Minen geschickt werden, wo es laufend zu gefährlichen Mineneinbrüchen mit tödlichem Ausgang kommt. Die arbeitenden Kinder leiden unter Atemwegserkrankungen, Staublungen, sind häufig dehydriert und unterernährt. Weil es keine Kinderbetreuungen gibt, sehen sich viele Mütter dazu gezwungen, ihre Säuglinge und Kleinkinder ebenfalls diesen gefährlichen Arbeitsbedingungen auszusetzen. Höchste Zeit also, um auf die hässliche Kehrseite des schönen Schimmers hinzuweisen.
Tipp 1: Pass auf bei Kosmetik
Das Mineral Mica steckt in sehr vielen Kosmetik- und Beauty-Produkten und sorgt in Rouge, Puder, Lippenstiften, Lidschatten, Nagellack und Schminke für einen Glitzer-Effekt. Mica schützt aber auch vor UV-Strahlung und kommt selbst in Kinderprodukten wie Badeseife, Duschgel und Zahnpasta vor.
Mica enttarnst Du auf der Zutatenliste von Kosmetika und Zahnpasta unter der INCI-Nummer „CI77019“. Jedoch kannst Du nicht feststellen, ob es unter fairen Bedingungen ohne Kinderarbeit geschürft wurde. Bislang gibt es noch kein Sozialsiegel, das die Gewinnung von Mica kontrolliert. Aber einige Hersteller ersetzen Mica durch pflanzliche Stoffe (z. B. Zellulose) oder durch ebenfalls sehr umstrittene synthetische Bio-Kunststoffe.
Tipp 2: Pass auf bei technischen Geräten
Da Mica Hitze und Strom sehr gut isoliert, wird das Mineral neben der Anwendung in Kosmetik auch gerne bei technischen Geräten verwendet. So kommt Mica auch in Autos, Handys, Computern, Haushaltsgeräten, Farben und Lacken vor. Bei Letzterem sorgt Mica für einen schimmernden Effekt.
Tipp 3: Es gibt einen Hoffnungsschimmer
Mittlerweile sind sich schon viele deutsche und internationale Unternehmen über die Kinderarbeit in den Mica-Minen bewusst und haben gemeinsam mit der Kinderhilfsorganisation „terre des hommes“ die „Responsible Mica Initiative“ (RMI) ins Leben gerufen. Ab 2023 wollen Unternehmen wie H&M, L’Oréal, Merck, BASF, Sephora und The Body Shop Mica nur noch aus legalen Minen beziehen. Die RMI hat sich außerdem das Ziel gesetzt, Kinderarbeit in den Mica-Lieferketten zu beenden und setzt sich aktiv für die Umsetzung von Standards am Arbeitsplatz ein.
Tipp 4: Am besten auf Mica verzichten
Auch wenn sich schon viele Unternehmen dafür einsetzen, dass Mica nicht mehr aus Kinderarbeit stammt: Eine sichere Garantie gibt es derzeit leider noch nicht. Deshalb ist es am besten, auf Mica generell zu verzichten bzw. auf nachhaltige Glitzermöglichkeiten ohne Plastik zurückzugreifen. Im Internet findest Du dazu einige nachhaltige Alternativen. Zusätzlich hast Du als Konsument:in die Möglichkeit bei Unternehmen direkt nachzufragen, um herauszufinden, ob das verwendete Mica aus Kinderarbeit stammt. Das verlangt Dir allerdings einiges an Hartnäckigkeit ab.
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