
Veränderungen der Biodiversität, die Rodung der Regenwälder und die Folgen des Klimawandels begünstigen das Entstehen und Verbreiten von Viren, mit denen wir Menschen bis jetzt noch nie in Berührung kamen. Nach Vogelgrippe, Schweinegrippe, Ebola und SARS ist Covid-19 eine weitere Pandemie des 21. Jahrhunderts. Und wie alle Pandemien zuvor geht auch Covid-19 auf einen Krankheitserreger tierischen Ursprungs (Zoonosen) zurück. Zoonosen entstehen durch den direkten Kontakt mit Tieren oder durch kontaminierte Lebensmittel und Berichten zufolge sind wir Menschen selbst maßgeblich für die Entstehung von Zoonosen verantwortlich.
1. Mehr Kontakt zwischen Menschen und Wildtieren
Ob Covid-19 durch eine Fledermaus oder ein Gürteltier übertragen wurde, ist noch nicht restlos geklärt. Viele Wissenschaftler tendieren zu der Annahme, dass der Kontakt zu Wildtieren der Auslöser für die Corona-Pandemie ist. Überall wo Wildtiere aus ihrem natürlichen Lebensraum verdrängt werden und in andere Regionen ausweichen müssen, entstehen neue Kontakte und damit auch neue Krankheiten. 70 % aller Infektionskrankheiten gehen auf Zoonosen zurück und stammen somit direkt von Tieren ab. Solange wir Menschen in den Lebensraum von Wildtieren eindringen, ihn zerstören und für Plantagen und Massentierhaltung nutzen, wird es Erregern gelingen, aus einem abgeschlossenen Ökosystem heraus auf andere Tiere oder den Menschen überzuspringen und eine Infektionskette in Gang zu setzen.
2. Der Anstieg der Temperaturen
Insekten und hier vor allem Mücken sind für die Übertragung von vielen Krankheiten verantwortlich. Der weltweite Temperaturanstieg durch den Klimawandel fördert die Ausbreitung mancher Insekten, wie zum Beispiel der Tigermücke. Diese kam ursprünglich nur in Südostasien vor, breitet sich nun aber aufgrund der steigenden Temperaturen auch viel weiter nördlich aus. Mücken können ihre Körpertemperatur nicht selbstständig regulieren, sondern sind auf höhere Außentemperaturen angewiesen. Je höher die Temperatur, umso schneller entwickeln sich Mücken und umso rascher übertragen sie Viren. Insofern begünstigen die steigenden Temperaturen die Verbreitung von zoonotischen Erregern. Vor allem in Regionen, die vor Kurzem noch von Mücken aufgrund der niedrigen Temperaturen gemieden wurden.
3. Das Schmelzen des Permafrostbodens
Wissenschaftler:innen vermuten, dass unter der dicken Eisschicht in Grönland, Alaska und Russland viele Viren und Erreger eingeschlossen sind, zu denen die Menschheit seit Jahrtausenden keinen Kontakt mehr hatte. Dieser Permafrostboden taut aufgrund des weltweiten Temperaturanstiegs nun langsam auf und setzt eine Eisschmelze in Gang, die verschwunden geglaubte Viren und Bakterien wieder freisetzen könnte. Auch wenn die Schmelze des Permafrostbodens nur sehr langsam erfolgt, stehen die Polargebiete aufgrund von Bodenschätzen im Interesse vieler Staaten und Industrien. Grabungen und Bohrungen im Permafrostboden könnten daher tatsächlich der Auslöser für neue Pandemien werden.